Das Metaverse

Erweiterte Horizonte und neue rechtliche Herausforderungen

Das Metaverse gilt als die nächste große Entwicklungsstufe des Computings – ein wahrhafter Paradigmenwechsel, der auf den Grundlagen von PC, Internet und mobilen Geräten aufbaut. Es markiert eine umfassende Verschmelzung von realer und virtueller Welt und eröffnet neue Dimensionen der digitalen Interaktion: von immersiven Konzerten und sozialen Treffen in virtuellen Räumen bis hin zu innovativen Geschäftsmodellen und Bildungserlebnissen. In dieser faszinierenden Konvergenz von Realität und Virtualität stehen Unternehmen vor einer Welt voller Möglichkeiten und komplexer rechtlicher Fragestellungen.

Das Metaverse entfaltet sich in drei Hauptebenen, die teilweise ineinander übergehen:

  • Consumer Metaverse: Hier steht das Endverbraucher-Erlebnis im Vordergrund, das durch Unterhaltung, soziale Interaktion und persönliche Erfahrungen geprägt ist. Darunter fallen Film- oder Tanzevents oder das gemeinsame Spielen von Games.
  • Commercial Metaverse: Diese Ebene konzentriert sich auf Geschäftsmodelle und -strategien, einschließlich E-Commerce, Marketing und Markenpräsenz. Einige Anbieter von Waren und Dienstleistungen haben bereits eigene Flagship Stores im Metaverse eröffnet, um dort in direkten Austausch mit der nächsten Kundengeneration zu treten. In eigens geschaffenen Welten machen Unternehmen ihre Marke erlebbar und erzielen reale Umsätze durch den Verkauf digitaler Güter.
  • Industrial Metaverse: Hier werden Anwendungen für die Industrie realisiert, beispielsweise in den Bereichen Fertigung, Ausbildung und Produktentwicklung. Ganze Fabrikhallen können so ihr digitales Gegenstück im Metaverse finden und Arbeiter überall auf der Welt über Virtual-Reality-Brillen an der Produktion mitwirken oder Wartungen durchführen.

Jede dieser Ebenen ist durch die Integration verschiedener Technologien und Konzepte gekennzeichnet. Typische Elemente des Metaverse sind:

  • Augmented und Virtual Reality (AR/VR): Diese Technologien bilden das Rückgrat vieler Metaverse-Erfahrungen, indem sie ein immersives Eintauchen in virtuelle Welten ermöglichen.
  • (Krypto-)Währungen: Die Verwendung von digitalen Währungen für Transaktionen und Handel im Metaverse.
  • User Generated Content (NFTs): Das Metaverse fördert die Erstellung und den Handel von Inhalten durch Nutzer, oft in Form von nicht fungiblen Tokens (NFTs), die einzigartige digitale Eigentumsrechte abbilden.
  • Interoperabilität und Integration: Die Fähigkeit verschiedener Metaverse-Plattformen, miteinander zu interagieren und Benutzererfahrungen nahtlos zu integrieren, ist ein Schlüsselelement. Diese Interoperabilität erstreckt sich auf Benutzeridentitäten, Assets und Erfahrungen.
  • Gaming / Gamification: Ein zentraler Aspekt des Metaverse, der von traditionellen Spielkonzepten bis hin zu komplexen interaktiven Umgebungen reicht.
  • Social Networks: Soziale Plattformen, die eine neue Dimension der Vernetzung und des Austauschs im Metaverse bieten.
  • Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit: Angesichts des potenziell enormen Energieverbrauchs und der Infrastrukturanforderungen des Metaverse sind Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit wichtige Überlegungen.

Für die Initiierung eines Metaverse-Projekts ist es entscheidend, sich der rechtlichen Implikationen bewusst zu sein. Zu den wichtigsten Überlegungen gehören:

  1. Geistiges Eigentum: Der Schutz des geistigen Eigentums im Metaverse umfasst eine Vielzahl von Aspekten, darunter Markenschutz für digitale Güter, urheberrechtliches Lizenzmanagement bei digitalen Events und Unternehmenswelten sowie Herausforderungen im Zusammenhang mit dem weltweiten Vertrieb digitaler Güter und Dienstleistungen. Es gibt einen signifikanten Anstieg von Markenanmeldungen im Metaverse, um Waren und Dienstleistungen in diesem virtuellen Raum zu schützen. Unternehmen müssen proaktive Strategien entwickeln, um ihr geistiges Eigentum zu überwachen und zu schützen, insbesondere da traditionelle Markensuch- und Überwachungsdienste oft nicht in der Lage sind, Inhalte auf Web3-Plattformen zu erfassen. Dies gilt auch für Digitales
  2. Eventmanagement: Bei der Durchführung von Events im Metaverse, wie z.B. Filmvorführungen, müssen das Medienrecht und IP-Rechte beachtet werden. Dies kann die Einholung von Lizenzen für die gezeigten Inhalte oder die Beachtung von Rechten der öffentlichen Wiedergabe umfassen.
  3. Verbraucherschutz: Anbieter von Dienstleistungen im Metaverse müssen geltende Verbraucherschutzbestimmungen einhalten. Dies kann insbesondere dann relevant werden, wenn es um Dienstleistungen geht, die finanzielle Transaktionen oder den Handel mit virtuellen Gütern umfassen, wie z.B. den Verkauf von NFTs. Bestehende Verbraucherschutzgesetze werden sich an neue Gefahrenpotentiale im Metaverse anpassen und dann neue Anforderungen an Transparenz, Fairness und Sicherheit stellen.
  4. Medienrecht und Jugendschutz: Die Einhaltung von Jugendschutz und Medienrecht ist in virtuellen Welten besonders wichtig. Ziel ist es, Minderjährige vor schädlichen oder unangemessenen Inhalten zu schützen. Dies kann eine sorgfältige Moderation von Inhalten und die Implementierung von Altersverifizierungssystemen erfordern. Gleiches gilt für Live-Streams im Metaverse, die dem deutschen Medienrecht unterliegen.
  5. Einsatz von KI: Die intensive Nutzung von generativer KI im Metaverse wirft weitergehende Fragen auf, insbesondere solche der technikspezifischen Regulierung. Kommerzielle Nutzer von generativen KI-Systemen im Metaverse werden aller Voraussicht nach der Regulierung durch den geplanten EU AI Act unterliegen. Je nach verwendetem System ergeben sich weitreichende Pflichten, z.B. hinsichtlich Transparenz, Watermarking oder Dokumentation. Auch wenn die konkreten Inhalte und Grenzen dieser Pflichten derzeit noch im Fluss sind, sollten Unternehmen bereits jetzt damit beginnen, sich auf das neue Regulierungsregime vorzubereiten.
  6. Vertragsrecht: Das Metaverse, als multilaterale und dezentrale Umgebung, stellt neue Herausforderungen an das Vertragsrecht. Es müssen innovative Regelungen für alle Stakeholder wie Nutzer, Unternehmen und Metaverse-Anbieter gefunden werden, um die Komplexität der Interaktionen und Transaktionen in diesen virtuellen Welten zu bewältigen. Bilaterale Vertragskonstrukte – wie z.B. aktuell zwischen App-Nutzern, Store-Betreibern und App-Entwicklern – können in dieser neuen Welt schnell an ihre Grenzen stoßen.
  7. Content Moderation: Richtlinien und Strategien zur Moderation von Inhalten sind unerlässlich, um Probleme wie Hate Speech zu bewältigen. Dies erfordert möglicherweise den Einsatz von KI-gestützten Tools zur Inhaltsüberwachung und -moderation.
  8. Datenschutz: Das Tracking unter Erfassung neuer Dimensionen sensibler Daten wirft neue Datenschutzfragen im Kontext des Metaverse auf. Insbesondere die Verarbeitung persönlicher Daten in einer Blockchain – z.B. um die Eigentümerstellung mit Hilfe eines NFT festzuschreiben – kann mit bestehenden Datenschutzgesetzen in Konflikt stehen.
  9. Arbeitsrechtliche Herausforderungen: Neue Formen der Zusammenarbeit im Metaverse, wie digitale Büros, bringen arbeitsrechtliche Fragestellungen mit sich. Insbesondere der Arbeitsschutz wird in einer Welt in der Berufs- und Privatleben immer stärker verschmelzen eine entscheidende Rolle spielen.

Unser branchenspezifischer Ansatz ermöglicht es Unternehmen, das Potenzial des Metaverse voll auszuschöpfen und effizient auf diese neuen Herausforderungen zu reagieren. In unseren Videos geben wir einen Überblick über rechtliche Aspekte, die bei der Umsetzung Ihres Metaverse-Projekts zu beachten sind. Unsere Artikel, Updates und Inhalte aus unserem internationalen Netzwerk halten Sie über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden.

Wenn Sie Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen von Metaverse haben, wenden Sie sich bitte an unsere Experten.

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